Didaktisch-methodische Handlungsweisen im Kontext von Diversity an Schweizer Fachhochschulen aus der Sicht von Hochschullehrenden im Fokus einer intersektionalen Analyse

Projektbeschreibung

Die Handlungslogik von Hochschulen folgt traditionell den Prinzipien der Gleichheit der Studierenden und der Förderung von Exzellenz. Die Durchlässigkeit im Bildungssystem, die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention sowie die Internationalisierung von Hochschulen haben in den letzten Jahren zu einer vermehrten Auseinandersetzung mit der Diversität der Studierenden in Studium und Lehre beigetragen (Rheinländer 2015). Dies zeigt sich z.B. auch daran, dass bisherige Gleichstellungspolitiken hin zu Diversity-Policies weiterentwickelt wurden. Daraus ergeben sich Spannungsfelder, die sich in Anforderungen für die Hochschulen und im Speziellen für Hochschullehrende, als zentrale Gestaltende von Lehr- und Lernprozessen, manifestieren. Die Weiterqualifizierung der Hochschullehrenden wird immer deutlicher gefordert. Es gibt jedoch kaum Erkenntnisse darüber, wie Hochschullehrende die Diversität der Studierenden wahrnehmen, und wie sich das Zusammenspiel von subjektiven Wahrnehmungen und (hochschuldidaktischem) Handeln manifestiert.

Anhand problemzentrierter Interviews (Witzel 1985) mit Hochschullehrenden aus verschiedenen Disziplinen, die an Deutschschweizer Fachhochschulen in der Lehre tätig sind, gehe ich den Fragen nach: Welche subjektive Sicht haben Hochschullehrende in Bezug auf das Diversity Konzept im Kontext ihrer eigenen Hochschullehre? Welche Handlungsoptionen bzw. Handlungsstrategien entwickeln Hochschullehrende in Lehr- und Lernsituationen im Kontext von Diversity?

Als Rahmung des Kontextes von Bildungsprozessen an Hochschulen wird eine intersektionale Analyseperspektive eingenommen (vgl. Crenshaw 1989, Winker/Degele 2009, Riegel 2016). Mit Intersektionalität wird u.a. deutlich gemacht, dass individuelles Denken und Handeln in einem strukturellen und normativ-institutionellen Kontext zu verorten ist. Denn eine meiner Thesen besagt, dass Hochschulen, d.h. ihre Akteur*innen im Kontext einer neoliberal geprägten Gesellschaft agieren und daraus folgt, dass auch innerhalb von Hochschulen Macht- und Herrschaftsverhältnisse reproduziert werden. Demnach sind ökonomische und neoliberale Logiken und der Umgang mit Diversität an Hochschulen in enger Wechselwirkung zu verstehen (Heitzmann/Klein 2012; Kalpaka 2015). Von Interesse sind deshalb Differenzierungs- und Normalisierungspraktiken im Kontext von Hochschullehre und damit verbunden die Frage wie Intersektionalität dieses soziale Feld strukturiert (Budde 2013). 

Supervisorin: Prof Dr. Katrin Kraus

Co-Superivsorin: Prof. Dr. Andrea Maihofer


Bio

Andrea Gerber studierte Erziehungswissenschaften, Heilpädagogik und Sozialarbeit/Sozialpolitik an der Universität Fribourg. Seit 2007 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachstelle Kompetenzforschung und Didaktik der Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW. Sie lehrt im BA Studium Soziale Arbeit, bietet Weiterbildung und Beratung im Themenbereich Hochschuldidaktik und Evaluation der Lehre an und forscht zu hochschuldidaktischen Themen und Themen der Diversität von Studierenden, z.B. zur Gestaltung von «barrierefreier Hochschullehre». Sie ist Doktorandin am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Basel/PH FHNW und Mitglied des Graduiertenkollegs Gender Studies der Universität Basel.


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Andrea Gerber 
Institut für Bildungswissenschaften 
FHNW-Campus, Hofackerstrasse 30 
4132 Muttenz 

andrea.gerber@clutterunibas.ch

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