09 Sep 2020
20:00  - 21:30

Kaserne Basel (Rossstall 2), Klybeckstrasse 1b

Veranstalter:
G3S und andere

Öffentliche Veranstaltung

Anti-Schwarzer Rassismus: Kontrollierte Körper, überwachte Mobilität und die Kunst der Intervention

Roundtable mit Vanessa Thompson, Claudia Wilopo, Mohomodou Houssouba und Serena Dankwa (Moderation)

Wessen Körper bewegen sich nahtlos über Grenzen hinweg und wessen Körper werden systematisch angehalten, kontrolliert und überwacht? Wem wird Subjektstatus gewährt, und wer wird methodisch mit handelbaren Gütern verglichen, die im Hinblick auf den sozialen und wirtschaftlichen Wert, der aus ihnen gewonnen werden kann, gedacht werden? Dieser Austausch im Rahmen eines Roundtables zielt darauf ab, die Körper- und Bewegungspolitiken in ihrem Verhältnis zur Kolonialgeschichte, zu rassifiziertem Kapitalismus und Warenrassismus zu sezieren. Im Einklang mit dem internationalen Jahrzehnt für Menschen afrikanischer Abstammung werden wir uns auf Manifestationen von institutionellem Rassismus konzentrieren - von wirtschaftlicher Diskriminierung und Bildungsunterschieden bis hin zu rassistischen (Polizei-)Kontrollen sowie auf verschiedene Formen des Othering und der S/Exotisierung, die sich insbesondere auf das Alltagsleben Schwarzer Menschen auswirken. Wir werden die Frage stellen, wie Erfahrungen des alltäglichen, gegen Schwarze gerichteten Rassismus Teil der Politiken der Körper und der Mobilität sind und auf welche Weise sie durch Geschlecht, Sexualität, Klasse, Nation und Hautfarbe sowohl historisch als auch in der heutigen, zunehmend visuellen Kultur beeinflusst werden. Schliesslich werden wir uns mit den Möglichkeiten und Grenzen der Kunst als Intervention in den strukturellen Rassismus in der Schweiz und darüber hinaus befassen. 

 

Auf dem Podium: 

Vanessa E. Thompson ist Postdoc-Forscherin in Vergleichender Kultur- und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Deutschland. Sie erforscht die Überwachung und gewaltvolle Kontrolle mit der Schwarze Menschen in Europa konfrontiert sind sowie transnationale, abolitionistische Formen des Widerstands. Vanessa engagiert sich in diesen Bereichen auch als Aktivistin. Ihre Forschungsinteressen umfassen Black Studies, kritische Rassismus- und Migrationsforschung, post- und dekoloniale feministische Theorien und Methoden, Gender Studies und Theorien der transformativen Gerechtigkeit.

Claudia Wilopo ist Doktorandin im Departement für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie und Mitglied der Graduate School of Social Sciences an der Universität Basel. Ihr Forschungsprojekt zu "Illegalität in der Stadt Zürich" konzentriert sich darauf, wie abgelehnte Asylbewerber:innen unser Verständnis von Staatsbürger:innenschaft, Grenzen und Nationalstaaten in Frage stellen. Claudia ist Teil einer kooperativen Forschungsgruppe zu Racial Profiling in der Schweiz.

Mohomodou Houssouba ist Schriftsteller und Sprachwissenschaftler aus Mali. Er promovierte in Afroamerikastudien. In seiner Dissertation "Teaching the Diaspora: Beyond Identity Politics" untersuchte er die ambivalente Position der Lehrenden von Kursen in Minderheitenstudien und die Herausforderung, kritisches Denken in Bezug auf emotional aufgeladene Dokumente wie Sklav:innennarrative und Biografien von Bürgerrechtsaktivisten:innen aufrechtzuerhalten. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit koordiniert er ein Langzeitwörterbuch und Digitalisierungsprojekt für die Songhai-Sprachen.

Serena O. Dankwa hat an der Universität Bern promoviert und forscht zu kritischer Diversity-Kompetenz (Critical Diversity Literacy) durch Kunst und weiterführende Bildung an der Professur Weiterbildung und Erwachsenenbildung der Fachhochschule Nordwestschweiz, FHNW. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit war sie bei der Fachstelle Frauenhandeln und Frauenmigration FIZ tätig und hat alsJournalistin bei BBC Radio 3 und Schweizer Radio und Fernsehen gearbeitet. Sie ist die Mitherausgeberin von Racial Profiling: Struktureller Rassismus und antirassistischer Widerstand (transcript 2019).

 

Diese Veranstaltung findet im Rahmen von The Art of Intervention statt und in Kooperation mit dem interuniversitären Doktoratsprogramm Gender Studies CH, der Graduate School of Social Sciences, dem Zentrum für Gender Studies der Universität Basel, dem Swiss Center For Social Research sowie mit der Unterstützung der Kaserne Basel.

 


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