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Männerschönheit ist kein Tabu mehr

Kulturwissenschaftlerin Ulrike Langbein befasst sich vor allem mit Mode und ihrer Bedeutung. Sie weiss, warum Männerkleidung immer knapper wird und was das mit Migration, Feminismus und der Reformation zu tun hat.

Ulrike Langbein, müssen Sie sich als Wissenschaftlerin oft rechtfertigen, dass Sie zu Mode forschen?

Es gibt viel Interesse, aber auch die eine oder andere hochgezogene Augenbraue oder ein süffisantes Lächeln, wenn man zu Mode forscht. Obwohl jeder weiss, welch wichtige Rolle Kleidung dabei spielt, wie wir wahrgenommen werden. Darum gibt es etwa Ratgeber zur richtigen Kleidung für Vorstellungsgespräche oder Einladungen, die den gewünschten Dresscode benennen. Kleidung ist unsere Oberfläche, wir kommunizieren damit und werden auf den ersten Blick eingeordnet. Gleichzeitig wird Mode in der Wissenschaft oft ignoriert, als oberflächlich betrachtet, weil wir in der Tradition der Aufklärung stehen. Es muss immer um Tiefe, um den Geist gehen. Wobei: In anderen Ländern ist man weiter. In England etwa sind die Fashion Studies viel etablierter.