Das ‹zyklische Leben›: Eine Untersuchung vergeschlechtlichter Körpervorstellungen in Menstruationsratgebern

In diesem Dissertationsprojekt wird die gegenwärtige Thematisierung des Menstruationszyklus, die sowohl in akademischen als auch alltäglich populärkulturellen Debatten Konjunktur hat, aufgegriffen und in ihrem spezifischen Ausdruck als ‹zyklisches Leben› (bzw. dem ‹Cycle Syncing›) fokussiert. Das ‹zyklisches Leben› taucht vornehmlich im Bereich körperlicher Selbstthematisierung und  -optimierung auf und wird deshalb anhand ausgewählter Menstruationsratgeber untersucht. Dabei wird eine solche Thematisierung des Menstruationszyklus als Teil somatischer Kulturpraktiken begriffen, in denen der Körper als ‹sprechendes Gegenüber› in Erscheinung tritt und damit zur Instanz wird, die das Selbst über Mängel informiert und folglich besagte Praktiken anleitet. Im Zentrum steht daher die Frage, in welcher Weise sich Vorstellungen des menstruierenden und/oder zyklischen Körpers in Subjektivierungsprozesse verkörperter und vergeschlechtlichter Individuen einschreiben, für die der Imperativ einer somatisch begründeten Subjektivierung immer schon gilt. Ziel ist es durch das exemplarische Aufgreifen des ‹zyklischen Lebens› Vorstellungen vergeschlechtlichter Körperlichkeit heraus zu präparieren und damit die Figur des Körpers als ‹sprechendes Gegenüber› auszuleuchten. Darüber hinaus wird vor dem Hintergrund einer Abwertung weiblicher und/oder menstruierender Körper nach dem subversiven Potenzial, aber ebenso der normierenden Wirkkraft des ‹zyklischen Lebens› gefragt. Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur geschlechtertheoretischen Auseinandersetzung mit Körperpolitiken und  -kulturen, somatischen Selbsttechnologien und der Frage nach der (Wieder-)Aneignung weiblicher und/oder menstruierender Körper.

Erstbetreuung: Prof. Dr. Marion Schulze
Zweitbetreuung: Prof. Dr. Katrin Meyer

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Jasmin Schmidlin
Zentrum Gender Studies
Rheinsprung 21
4051 Basel

jasmin.schmidlin@clutterunibas.ch