16 Apr 2019
18:15  - 19:45

University Basel, Kollegiengebäude, Hörsaal 115

Öffentliche Veranstaltung, Gastvorlesung / Vortrag

Gespräch und Buchvorstellung «Die kapitalistische Zivilisation - Unmaskierte Götter und nackte Könige” von Abdullah Öcalan

Im Gespräch mit Öcalan Übersetzer Reimar Heider erörtern wir die Frage nach Alternativen zur Globalisierung und kapitalistischen Produktionsweisen.

Sozialismus und Planwirtschaft gelten spätestens seit dem Zerfall der Sowjetunion als gescheitert. Unsere Gesellschaft ist geprägt von einer neoliberalen Denkweise, die auf Gewinnmaximierung und Konkurrenz ausgerichtet ist. Dies hat enorme Auswirkungen auf unser soziales Zusammenleben, sowie auf die Wissenschaft, Wirtschaft, Internationale Zusammenarbeit und die Umwelt.

Ausgehend von den Analysen Fernand Braudels kritisiert Öcalan den Kapitalismus als eine unnötige Verirrung, die niemals fortschrittliches Potenzial besass, sondern die Gesellschaft im Inneren zerstört. Seine aktuelle Form, die kapitalistische Moderne, beschreibt er als Dreiecksbeziehung von Kapitalismus, Industrialismus und Nationalstaat. Anhand der Ansätze von Öcalan lassen sich alternative Denk- und Produktionsweisen aufzeigen, sowie ein Zusammenleben, welches nicht geprägt ist von einem ständigen Konkurrenzgedanken, in welchem Menschen gegeneinander ausgespielt werden.

 

Im Gespräch mit Öcalan Übersetzer Reimar Heider erörtern wir die Frage nach Alternativen zur Globalisierung und kapitalistischen Produktionsweisen. Zu diesem Zweck stellt er das Buch "Die kapitalistische Zivilisation - Unmaskierte Götter und nackte Könige - Manifest der demokratischen Zivilisation, Band II" vor. Seit 20 Jahren sitzt Abdullah Öcalan, Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), auf einer Gefängnisinsel vor Istanbul. Die PKK ist seit 1993 in Deutschland verboten und in den Medien wird Öcalan als Machtmensch und Terrorist dargestellt - mehr braucht die Zeitungsleserin nicht zu wissen. Sein Buch, "Die kapitalistische Zivilisation" (im März 2019 im Unrast-Verlag erschienen), zeigt den anderen Öcalan: den Philosophen und Vordenker, der über Kapitalismus, Nationalstaat und Frieden nachdenkt. Mehr als 2300 handgeschriebene A4-Seiten hat der mittlerweile 70-Jährige in den Jahren 2007 bis 2010 im Gefängnis gefüllt, ohne Laptop, Internet und mit nur sehr begrenztem Zugang zu Büchern. Das Ergebnis: ein fünfbändiges Opus Magnum, das "Manifest der demokratischen Zivilisation".


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