01 Nov 2024 - 02 Nov 2024
09:00  - 17:00

Universität Basel

Veranstalter:
G3S

G3S-Schreibworkshop mit Darja Stocker

Liest das jemand?

Anmeldeschluss: 1. Oktober 2024 per E-mail an j.buechele@unibas.ch

Bitte schicke einen etwa 1seitigen Textausschnitt aus deiner Dissertation und ein Mini-abstract, worum es in deiner Dissertation geht. Es dürfen gerne Textausschnitte sein, die Schwierigkeiten bereiten (muss aber nicht).

 

Workshopbeschreibung

Eine wissenschaftliche Arbeit lässt sich sicherlich nicht in einen Page-Turner umbauen. Oder doch? Zumindest ein bisschen?

Was können wir aus dem literarischen Schreiben für die Doktorarbeit mitnehmen? Gibt es wissenschaftliche Werke, die uns so inspirieren, dass wir nicht aufhören zu lesen? Und welche Rolle spielt dabei die Sprache?

Gemeinsam schauen wir uns dramaturgische Werkzeuge an, die im Roman, Drama und Essay verwendet werden und überprüfen, inwiefern ihr diese auch für das wissenschaftliche Schreiben nutzen könnt. 

Wir untersuchen theoretische Texte, die uns beim Lesen nicht nur kognitiv, sondern auch sinnlich ansprechen und deren Inhalte wir sprachlich verkörpert vorfinden. Sarah Ahmed, Klaus Theweleit, Audre Lorde, Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Eve K. Sedgwick, Maggie Nelson, Donna Haraway – was zeichnet sie aus?

Und wie kann ich meiner eigenen Sprache zu einer anderen Dynamik verhelfen, meine Argumente schreibend so denken, dass sie zwar komplex, aber nicht kompliziert wirken? Wie gelingt es mir, mit mir selbst, als Autor*in UND der potenziellen Leserschaft in einer intimen, lebendigen Verbindung bleiben?

Anhand mitgebrachter Entwürfe gehen wir ein paar Schritte im Schreibprozess gemeinsam. Wir untersuchen verständliche und weniger zugängliche Stellen im Text, benennen vorhandene Qualitäten und entdecken, wie beweglich das eigene Schreiben doch ist: wie ein Abschnitt sich ändern lässt, so dass man sich wohler damit fühlt. Im besten Falle entwickeln wir einen solideren Zugang zur eigenen Schreib-Stimme.

In einer weiteren Etappe sprechen wir über das Schreiben als Praxis – wie ist das erträglich zu gestalten und über längere Zeit auch durchzuhalten? Welche inneren Ressourcen muss ich aktivieren, um mich konzentriert auf einen solch anspruchsvollen Prozess einzulassen?

Um neue Zusammenhänge zu formulieren, müssen wir unsere Energie mobilisieren. Eine gewisse Aufregung und Angst davor, was heute aufs Blatt kommen wird, gehört dazu. Dieser im guten Sinne spannungsvolle Moment enthält jedoch auch das Risiko, dass es kippen könnte. Zuviel Anspannung blockiert. Zu wenig innerer Aufwand wiederum lässt uns die Herausforderung gar nicht erst angehen.

Wir erforschen, in welchem inneren Zustand wir sein möchten, vor, während und nach dem Schreiben und welche innere Haltung wir dabei einnehmen. Sind wir gerade Entwerfer*innen, im Anfangsstadium oder Kritiker*innen im Endstadium eines Kapitels?

Und welche Strukturen und Methoden (im Dokument und im Schreib-Alltag) helfen uns, die nötige Ruhe zu bewahren und gleichzeitig fasziniert und „gut aufgeregt“ zu bleiben, über viele Spannungsbögen hinweg?


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